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Andrea Löchte, Johannes und Aloys Niestegge und Nina Lukmann mit Pflegedirektor Axel Bergstermann und Filmteam Michael Nieberg und Thilo Heine.

Filmteam begleitet künftige Anwohner

Vier Hörstler:innen haben einen Blick hinter die 5,50 hohen Mauern einer Maßregelvollzugsklinik des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe geworfen.

Nina Lukmann, Andrea Löchte, Aloys und Johannes Niestegge wohnen unweit der künftigen forensischen Klinik in Hörstel, die 2023 auf dem ehemaligen Nato-Flugplatz in Trägerschaft des LWL in Betrieb gehen wird. In der LWL-Maßregelvollzugsklinik Herne haben sie sich genauer über den LWL-Maßregelvollzug, die verschiedenen Therapiebereiche und die hohen Sicherheitsmaßnahmen informiert. Sie sprachen mit Mitarbeitenden der Klinik und bekamen durch ein Gespräch mit einem Patienten einen persönlichen Eindruck von seinem Delikt, seiner Krankheitsgeschichte und seinem Therapieverlauf. Ein Kamerateam hat sie dabei begleitet:

Dr. Georg Lunemann, der Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, sagt: "Der LWL, Träger von derzeit sechs forensischen Psychiatrien, setzt sich seit Jahren dafür ein, den Maßregelvollzug transparenter zu machen." Besonders bewährt habe es sich, Besuchergruppen in die Kliniken einzuladen und über das Thema persönlich und vor Ort zu informieren. Doch diese Art der Öffentlichkeitsarbeit musste in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt ruhen.

Lunemann: "Durch Besuchergruppen, die wir Vereinen, Parteien und auch anderen Gruppen des öffentlichen Lebens seit Jahren an allen Standorten unserer Forensiken anbieten, lässt sich am besten das Verständnis und auch die Akzeptanz für den Maßregelvollzug schaffen." Auch für interessierte Gruppen aus Hörstel und Umgebung seien vor der Eröffnung der künftigen Forensik Besuchsmöglichkeiten in der nahegelegenen LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine vorgesehen gewesen. "Das ist aber aufgrund der nach wie vor hohen Corona-Inzidenzen nicht möglich. Zwar können wir mittlerweile in einigen Kliniken Fachgruppen Besichtigungen anbieten, aber auch das nur sehr reduziert."

Interesse an Informationen in Hörstel ist groß

Da das Interesse insbesondere in Hörstel und Umgebung groß sei, soll nun ein Film digital Einblicke in den LWL-Maßregelvollzug geben. Für die Dreharbeiten, die überwiegend mit FFP2-Masken stattfanden, hat die LWL-Maßregelvollzugsklinik Herne eine Ausnahme gemacht.

Neben Andrea Löchte und Aloys Niestegge, die seit 2014 Mitglieder im sogenannten Planungsbeirat der künftigen Forensik sind, haben sich Johannes Niestegge und Nina Lukmann zum ersten Mal direkt in einer Klinik des Maßregelvollzugs informiert: "Dass es Sicherheitsvorkehrungen in so einer Klinik gibt, habe ich mir schon gedacht, aber dass das nach jeder Tür ist und überall abgeschlossen ist und die Patienten erst Step by Step überhaupt raus können, das wusste ich nicht. Ich habe mich sicher gefühlt", sagte Nina Lukmann nach ihrem Besuch.

Ein eigenes Bild von dem Therapieangebot, Stationsaufbau und den Sicherungsmaßnahmen können sich Interessierte aus Hörstel und Umgebung am 10. und 11. Juni machen. Dann will der LWL die neue Klinik für Besucher öffnen und zu Tagen der offenen Tür einladen. "Vor der offiziellen Inbetriebnahme und dem Einzug der 150 Patienten erhalten Interessierte dann Gelegenheit, einen Blick hinter die 5,50 Meter hohen Sicherheitszäune zu werfen. Damit haben wir bereits bei vorherigen Klinikeröffnungen gute Erfahrungen gemacht", so Lunemann.